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Ein Jahr. Ein Jahr, in dem viel passiert ist.
Angefangen hat es alles an dem Tag, an dem ER vor der Tür stand, mit weißen Rosen und süssem Lächeln. Wo der erste Kuss mit ihm passierte, meine Familie ihn kennen lernte, die Beziehung ihren Lauf nahm.
Wir haben uns erst am Wochenende gesehen, dann öfter. So oft, dass er schlussendlich hier einzog, weil wir es ohne einander nicht mehr aushielten. Weil es schön ist, jeden Tag bei dem Menschen zu sein, den man liebt.
Wir sind verzweifelt, haben geplant, uns vermisst. Ich hab meine Sachen packen müssen und war tagelang in einem Ort, den ich nicht mochte, seinetwegen. Damit wir uns sehen können. Er ist Kilometer für Kilometer gefahren, jeden Abend, nur mit mir im Arm einschlafen zu können.
Ich hab geweint, er hat mich getröstet. Ich hatte Angst, er nahm sie mir. Ich brauchte jemanden zum reden, er hörte zu.
Ich bekam eine Chance, hab gearbeitet, verlor diese Chance wieder. Vor ein paar Monaten wieder. Und wieder ist der Traum geplatzt.
Ich hab geweint, viel geweint. Ich hab getrunken, viel getrunken. Bis ich weinend und kotztend auf dem Klo seines Freundes zusammen brach und keiner mich beruhigen konnte. Einen Nervenzusammenbruch hatte, weil die Realität zu brutal war.
Betrunken, mit ihm an meiner Hand gegen einen Baum laufen, auf der Strasse beim bloßen Laufen hinfallen und lachend wieder aufstehen. Blumentöpfe von der Fensterbank stossen, an die man sich nicht erinnert. Mit einem Mädchen trinken, bis selbst die Freunde von IHM zu mir kommen und sagen, er ist eifersüchtig. Bei „Girls just wanna have Fun“ mitsingen und ihn in der Menschenmenge suchen.
Panisch seine Hand greifen, weil er ohne Vorwarnung mit mir ins Riesenrad geht. Trotz Angst die Aussicht genießen und ihn hoch über dem Boden küssen und nie wieder loslassen wollen, Fotos schiessen und sie dann bloggen. Beim nächsten Riesenrad keine Angst haben, obwohl es höher ist, sondern einfach nur lachen, strahlen, freuen.
Wir sind nach Hamburg gefahren und spazierten im Regen, bis es Zeit war zum Konzert zu gehen, unser erstes Konzert zusammen. Beim zweiten Besuch hieß es nur „Genießen“, mit Shoppingeskapaden und fotografierten Bushaltestellen. Wir sassen an der Alster, philosophierten über unsere Zukunft in dieser Stadt, hatten wunderschöne Momente.
Ein Überraschungsbesuch im Kino, bei dem man erst das Ende sah und dann den Anfang. „Und ich glaub ganz fest daran, dass uns niemals etwas trennen kann“ blieb seitdem immer im Ohr, ein Song, der irgendwie nie ganz vergeht. Küken mit zwei Ohren und Tränen in den Augen, voller Romantik.
Keinen Mädchenfilm sehen und nach ein paar Minuten schon ängstlich zusammen zucken, immer wieder „1, 2, 3, Freddy kommt vorbei“ wiederholen, den Adrenalinkick spüren.
Das erste Mal mit ihm zur Badeinselregatta gehen, ihm die Discomeile zeigen, einen wunderbaren Abend verbringen. Auf offener Strasse die Tränen wegwischen, ihm hinterherlaufen, weil er einen stehen lassen hat. Die Arme wegschlagen, weil man es nicht schafft, sich in den Arm nehmen zu lassen. Kilometer laufen und sehen, wie der nächste Tag beginnt.
Ich schlafe und träume, erlebe in diesen Träumen die Vergangenheit wieder. Man wacht auf und die Tränen fließen. So sehr, dass ER mir Baldrian gibt, versucht, mich zu beruhigen.
Jemanden nach Ewigkeiten wiedersehen, in dem man unverhofft nach hinten blickt. Dieses Bild die ganze Zeit im Hinterkopf haben, versuchen zu verdrängen, bis es durch zuviel Alkohol und einem unabgelenkten Moment wieder hoch kommt. Soviel Angst haben, dass man keine Berührungen mehr abkann. Drüber reden und es selbst nicht verstehen.
Mit ihm im Bett der Eltern einschlafen, weil dort der Ventilator so schön kühl ist. Fast 2 Wochen jeden Tag eine Flasche Korn mit Cola leeren. Abendessen auf dem Sofa, vor dem Fernseher. Spät abends die Eltern anrufen, um eine banale Frage zu stellen, das erste Mal eine Woche allein in der Wohnung sein.
Einen Bikini kaufen und am selben Tag einweihen, in dem man stundenlang in der Sonne liegt. Ich hab mit ihm unter’m Sonnenschirm und auf Decken die Fußball WM verfolgt, den Fußball Song von Sportfreunde Stiller mit ihm gesungen, bis die Eltern nur noch den Kopf geschüttelt haben.
Einfach losfahren, nur um beim nächsten Mc Donald einen Erdbeermilchshake zu holen, der eh viel zu schnell leer ist. Ihn süchtig nach Starbucks machen, zusammen Erdbeersmoothies schlürfen.
Mit Menschen, mit denen man kaum was zu tun hat, Silvester feiern und kurz nach 12 mit einer Flasche Sekt betrunken durch die Gegend laufen, um zu anderen Kumpels von ihm zu gehen.
Einen Tag vor’m Dreimonatigen eine Kette von ihm bekommen, die man seitdem jeden Tag getragen hat, die einen immer an ihn erinnert.
Das nächste Ohrpiercing machen lassen und den dritten Tattoowunsch endlich in Angriff nehmen wollen, zur Tattoomesse gehen und das Geräusch der surrenden Nadel lieben. Beim Anblick sämtlicher Tattoos Sehnsucht zum nächsten Tattoo bekommen, ein Moment der Angst, als sein Kreislauf vor’m Live Cutting schlapp macht.
Mit dem Stempel auf der Hand gemeinsam zu meiner Schwester fahren und im Keller den Geburtstag ihres Freundes feiern, zusammen mit wiedermal vielem Alkohol. Einen „Bekannten“ wiedertreffen und mit ihm zusammen trinken, nach Hause fahren lassen und beim Abschiedskuss abrutschen.
Ewigkeiten in die Unendlichkeit fahren, bei der Grenze zu Niedersachsen sofort in den Regen kommen und den Ort „Scheissladen“ (Schladen) kennen lernen. Einen Abend mit einer Freundin und ihrem Freund verbringen, bei Cocktails, Gesprächen und vielen Fotos. Den teuersten Jim Beam der Welt bei einer Tankstelle kaufen und auf Matratzen einschlafen.
Die nächste Freundin besuchen und einen Abend bei ihren Freunden verbringen, Schatz zusehen, wie er fast einschläft und am selben Tag abmachen, dass man bald wiederkommt.
Bewusstlos werden, trinken bis zum erbrechen, einen Filmriss haben, vor lauter Gedanken von zuhause abhauen und ihm nach 10 Minuten eine SMS schreiben, dass er nach kommen soll.
Mit ihm Mädchenserien schauen, den Spitznamen „noch tollerer Mr. Big“ verpassen und wundern, dass man selbst nach Monaten noch keinen Streit hatte.
Sich zuviele Gedanken machen, ihm erzählen, wie die Vergangenheit war, oft daran denken.
Tränen über Tränen, weinen über weinen, die Vergangenheit nicht los lassen können. Im selben Moment wieder lächeln, weil die Gegenwart soviel schöner ist.
Momente über Momente, ein kleiner Teil von unzähligen Erinnerungen, gepackt in ein einziges Lebensjahr. Ein Jahr, was so schnell vorbei war und doch so lange dauerte.
Nichtmal mehr eine Woche und ich bin 20. Am Dienstag kann ich mich ein Jahr älter nennen und meine Beziehung feiert ihr Einjähriges.
Wenn man zurück denkt, gab es in diesem Jahr sehr viele tolle Momente, Dinge, die man nie vergessen wird. Aber auch viele Tage, die einfach schrecklich waren, Momente, die in Tränen endeten.
Ich weiß nicht, was im nächsten Jahr auf mich zukommt, aber zu diesem Zeitpunkt kann ich nur hoffen, dass es besser wird. Dass die schönen Momente bleiben und noch mehr werden, die Schlechten verschwinden.
Dass ich die Vergangenheit ein Stück mehr hinter mir lassen kann, was jetzt noch nicht möglich ist. Dass ich in einem Jahr mein 2jähriges mit ihm feier, wieder in Hamburg war, Konzerte besucht habe, arbeiten gehe und das Leben besser, statt schlechter wird.
Das einzigste, was man tun kann, ist warten. Warten und hoffen.
Warten auf ein besseres Leben und hoffen, dass alles gut wird. Aber eins kann ich jetzt schon mal sagen: Irgendwie wird alles gut. Weil ich IHN nämlich bei mir habe und das ist das, was wirklich zählt.
27.Juli 2010, 1 Jahr und 20 Jahre. Aber irgendwie auch ein Tag, wie jeder andere.