„Ich kaufe eben Schuhe, wenn ich frustriert bin. Klamotten sehen an mir immer dämlich aus und von Essen werde ich nur noch fetter. Schuhe passen immer.“
Dieses Zitat brachte mich dazu, eine weitere Kolumne zu veröffentlichen. Kennt ihr das nicht auch? Ihr geht in ein Schuhgeschäft, um euch herum der bekannte Geruch neuer Schuhe, überall stehen tolle Exemplare und man könnte stundenlang sämtliche Paare anprobieren, damit rumstolzieren und sich vor dem Spiegel hin und her drehen, die neue Errungenschaft bewundern und lieben.
Ja, Schuhe verändern Leben. Ihr glaubt mir nicht? Fragt Cinderella, sie ist das beste Beispiel dafür. Fühlt man sich in Sneakers noch normal, so fühlt man sich in High-Heels göttlich. Trottet man in Turnschuhen durch die City, so stolziert man auf Absätzen doch eleganter. Gibt es zu Mädels, fühlt ihr euch nicht auch gleich besser, wenn ihr dünne Riemchen und einen schicken Absatz an den Füßen habt, anstatt der, vielleicht bequemeren, aber schrecklich langweiligen, Turnschuhen? Man lässt in Heels einfach nicht die Schulten hängen, man geht aufrecht, hat einen besseren Gang und der kleine Vorteil: Ein Absatz streckt jeden Fuß.
Ich könnte Stunden in Schuhgeschäften verbringen. Wie es das Zitat oben gut auf den Punkt bringt: Klamotten kaufen? Klar, immer eine gute Idee. Steht man dann in der nett beleuchteten Umkleidekabine, die sämtliche Problemzonen in den Vordergrund stellt, möchte man aber nur noch schreien und davon laufen. Essen? Ja, sicher doch. Aber nicht, wenn man frustriert ist und danach das schlechte Gewissen kommt, dass man doch lieber den leichten Salat hätte essen sollen, statt den Burger.
Schuhe gehen eben wirklich immer. Man braucht Schuhe auch immer. Wer kann schon ohne Schuhe vor die Tür gehen, sollte man nicht grade an einem wundervollen Strand wohnen, wo selbst Flip-Flops überflüssig sind? Wie Becky Bloomwood schon sagte: “Kaschmirhandschuhe! Wofür ich die brauche? Ich habe Hände!” Genau dasselbe ist es doch bei den Schuhen, wir brauchen sie – weil wir Füße haben! Und dass sie hübsch aussehen und man eine große Auswahl, zwischen High-Heels, Pumps, Peeptoes, Wedges, etc., hat ist doch bloß ein netter Nebeneffekt. Nicht wahr? Da können WIR ja nichts für.
Außerdem braucht man für jedes Kleidungsstück auch die passenden Schuhe. Nicht auszudenken was passiert, wenn man sich tagelang ein Outfit überlegt und am Ende merkt man, hey, ich habe ja gar keine passenden Schuhe dafür! Katastrophe. Und genau deshalb sorgen wir vor. Oh, die sind hübsch. Und so toll. Ach, die Gelegenheit wird schon kommen, damit ich sie anziehen kann. Und sie wird kommen. Ob jetzt oder in 10 Jahren. Die Hauptsache ist doch, wir sorgen vor, falls dieser Zeitpunkt irgendwann auftritt und wir dann auch ganz sicher die passenden Schuhe haben.
Erinnert euch an das Gefühl, wenn ihr in einen Schuhladen geht und ihr seht sie. Das perfekte Paar, die Schuhe, die ihr schon immer wolltet (schon immer kann natürlich auch seit 5 Minuten heißen, das tut ja nichts zur Sache) und da!… Das letzte Paar in eurer Größe. Das ist doch ein Zeichen! Also Schuhe geschnappt, anprobiert und wow. Sie sehen toll aus, als wären sie nur für euch gemacht. Die Entscheidung fällt schnell – Schuhe ausziehen, ab zur Kasse und bezahlen. Die Verkäuferin scannt die Schuhe ab, ihr werft noch einen letzten Blick drauf, bevor sie in der Tüte verschwinden und ihr mit einem großen Glücksgefühl und riesigen Lächeln den Laden verlasst, um ein paar wundervolle Schuhe reicher. Zuhause packt ihr sie aus, seht sie noch mal an, stellt sie in den Schrank, um sie gleich am nächsten Tag anzuziehen. Den ganzen Tag unterwegs? Gar kein Problem, gestern im Geschäft waren sie ja auch noch super bequem. Doch, autsch, was ist das? Nach 1 Stunde laufen fühlen sich eure Füße schrecklich an. So bequem sind die neuen Lieblinge wohl doch nicht, verdammt, hätte ich doch bloß Andere angezogen… Huch, was war das denn? Hat dieser süsse Typ mich etwa grad so bezaubernd angesehen? Tja, so schlecht sind die Schuhe ja doch nicht, der Schmerz ist ja eigentlich auch gar nicht so groß… Und zugeben, dass eure Füße von den Schuhen weh tun? Niemals. Niemals, nein, nein und nochmals nein. Lächeln, Kopf zurück und weiter geht’s. Und zur Not werden halt nachher noch kurz Neue gekauft, da waren ja noch die Anderen, die auch so schön waren…. Ja, die sind aber bestimmt bequem, ganz sicher. Und wenn nicht, wartet zuhause doch auch noch der Partner. Der könnte ja eigentlich auch mal die Füße massieren, so als Entschuldigung fürs anmeckern, dass man sich “mal wieder” neue Schuhe gekauft hat. Pah! Wie schon gesagt, man braucht sie nun mal, wenn er es nicht versteht, ist er doch selbst Schuld. Männer haben ja gar keine Ahnung.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Schuhe kaufen und wenn der Partner wieder meckert, probiert es doch mal hier mit: “Schatz, siehst du wie die Schuhe mich anstarren? Sie brauchen mich.” Ob der Spruch zieht? Ich weiß es nicht, aber ein Versuch ist es doch wert, nicht wahr?
So. Ich muss dann mal los – Schuhe kaufen.