Dran gedacht

        

Ich hab wieder daran gedacht. An Dich, an mich. An Uns. Das “Uns” was schon so viele Jahre zurück liegt.
Du warst online, ich hab dieses kleine Pop-Up gesehen, was rechts unten so plötzlich auftaucht, mit deinem Namen, mit deinem Icon, du hattest immer noch den Anfangsbuchstaben von dir und deiner Freundin dort stehen, zusammen mit einem Herz. Dieses Pop-Up, was auftauchte und mir für einen Moment die Luft zum atmen nahm. So schnell, wie es da war, war es auch wieder weg und ich hab dich nach etlicher Zeit wieder online gesehen. Du kannst mir nicht schreiben, schließlich ist da immer noch dieses Strich über deinem Bild, was mir zeigt, dass ich dich blockiert habe. Dieser Strich, der meinem Herzen zeigt, dass ich dich dort hinaus streichen soll. Ich bin immer wieder versucht, diesen Strich zu löschen, die Option, dich blockiert zu haben, zu ändern und darauf zu warten, dass du mir schreibst. Weil du mir schreiben wirst. Ich dieses blinkende Textfenster sehe und nicht weiß, was ich antworten soll. Vielleicht würde ich dir antworten und mich nur eine Sekunde später dafür hassen.
Aber die Blockierung bleibt bestehen, weil ich nicht zulassen kann, dass wir auch nur einen Moment wieder Kontakt haben. Später öffne ich meine MSN Liste, der Gedanke, dass du noch online sein könntest, ist grad nicht in meinem Kopf, ich habe es vergessen. Doch da steht dein Name, immer noch. Du hast deine Statusnachricht geändert, die Buchstaben brennen sich in meinem Kopf. Dort steht unser Datum.
Das Datum, an dem wir uns kennen gelernt haben, der Tag, der für mich alles in meinem Leben verändert hat. “ich vermisse dich kleine” steht dort auch. “Kleine”, so hast du mich immer genannt. Ich war entweder deine Kleine oder dein Engel. Anfangs hattest du so einen liebevollen Blick, wenn du mich so genannt hast. Danach fühlte ich mich runtergestuft, nichts wert, deine Kleine, die nichts zu sagen hat. Der Blick hat sich geändert, man konnte Verachtung und Aggression in deinen Augen sehen.
Und jetzt steht es dort. Ich kann mich noch erinnern, du hattest immer ein “Ich liebe dich” für deine Freundin dort stehen. Jetzt hast du es geändert.
Da war dieser Moment. Der Moment, in dem ich diese kleinen Wörter, die Zahlen gelesen habe und mein ganzer Körper verrückt spielte. Ich weiß nicht genau, warum es so war, aber ich hatte das Gefühl, als müsste ich mich jeden Moment übergeben, meine Augen brannten, mein Herz klopfte, die Hände verharrten über dem Laptop. Für einen Moment zog die Welt an mir vorbei, da war dieses Rauschen, in dem man nichts anderes mehr wahrnimmt.
Wieso hast du dieses Datum nun da stehen? Was willst du mir damit sagen? Willst du mich noch mehr verletzen, als du es sowieso schon tust? Oder ist es irgendein weiterer versuchter Schachzug in deinem Spiel?
Ich weiß, dass ich dich nicht mehr liebe, das hat mein Herz im Einklang mit meinem Kopf vor langer Zeit beschlossen. Nicht das leiseste Kribbeln exestiert, wenn ich an dich denke, Nein. Eher zerreißt es mich, weil ich dieses Gefühl nicht erklären kann. Es ist zwischen der Wut auf mich selbst, dass ich all die Dinge, die du machtest und sagtest, die du mir angetan hast, solang geduldet habe und der Traurigkeit, weil du dich so verändert hast, weil ich dich nicht mehr wiedererkenne, weil ich dich als meinen Freund verloren habe, stehen geblieben.
Ich weiß, dass es besser ist, wenn ich dich aus meinem Leben streiche. Langsam aber sicher versuche ich dies auch. Weil mein Leben weitergeht und es weitergehen muss, ohne dich. Weil es jetzt Jemanden gibt, der mein Herz zum springen bringt, es erwärmt, Jemanden, den ich über alles auf der Welt liebe, ohne Kompromisse, ohne nachdenken, denn ich bin mir sicher. “Liebe meines Lebens” hat einen neuen Namen, nämlich seinen.
Dennoch, ich bin am kämpfen. Ich kämpfe, gegen den Schmerz, gegen die Taubheit, gegen die Erinnerungen, gegen dich.
Ich versuche immer wieder es zu verdrängen, mich irgendwie abzulenken, aber du verfolgst mich wieder, in meinen Träumen. Ich sehe dich wieder vor mir, fühle den Schmerz und diese Angst, die so endlos ist. Es tut mir weh, es tut meinem Herz weh. Ich fühle all das wieder, es ist so real.
Vielleicht hast du mir ein Stück Leben genommen. Vielleicht? Du hast es getan. Ich bin ein anderer Mensch geworden, mit Angst, unendlichen Selbstzweifeln und anderen Taten. Du hast es geschafft, mein Leben zu ändern und ich muss versuchen, es wieder grade zu rücken.
Manchmal, da gibt es Situationen, in denen ich dich vergesse, wieder lache, bei Songs mitsinge, mit dem Mann meines Lebens im Sand stehe und mich wie ein kleines Kind freue, weil “Highway to Hell” auf der Bühne performt wird und dann drehe ich mich um… Und da stehst du. Die unerwarteten Momente, wie ein Anruf, eine SMS, eine Statusnachricht, das sind diese Momente, in denen sich meine Stimmung komplett ändert. Und ich frage mich immer wieder, wie du es schaffst, wo all das doch so lang her ist. Ich habe tiefste Wut in mir, vielleicht auf dich, weil du nicht verstehst, dass mein Leben nun ohne dich ist, gegen mich, weil ich mich und Menschen, die ich liebe, damit verletze, weil ich dich immer wieder so nah an mein Herz lasse.
Jede Träne ist bitter, aber vielleicht geht mit jeder Träne ein weiteres Stück von dir. Bei jeder Träne habe ich ein schlechtes Gewissen, ein schlechtes Gefühl, weil ich mir wieder und wieder eingestehen muss, dass ich es noch nicht geschafft habe, über den Dingen zu stehen. Weil Tränen Schwäche zeigen, weil ich Angst habe, den Menschen, den ich wirklich liebe, damit zu verletzen.
Vor dir habe ich fast nie geweint. Ich konnte es nicht. Du bist dadurch noch viel aggressiver geworden und irgendwann gab es wohl die Zeit, an dem mein Herz einfach kalt wurde. Sich dachte “Wir überstehen das alles schon” und sich zurück zog.
Ich frage mich Tag für Tag, ob es bald besser wird, ob du aufhören wirst, dich in mein Leben zu drängen und wann ich es endlich schaffe, die Erinnerungen hinter mir zu lassen, sie bei jedem Moment, in denen sie wieder da sind, vom Herzen abzustoßen. Wann mein Körper nicht mehr zittert, das Rauschen aufhört, die Augen nicht mehr brennen, ich nicht das Gefühl habe, die Erinnerung auskotzen zu müssen, mich frei fühle.
Vielleicht schaffe ich es irgendwann, deine Handynummer zu löschen, dich aus meiner MSN Liste zu löschen und vor allem, dich zu löschen. Und dann existierst du einfach nicht mehr für mich. Nur noch die blasse Erinnerung daran, dass es da mal einen Menschen gab, der auch gute Seiten hatte, der mal anders war, den ich liebte, mein Leben veränderte und ich geschafft habe, diese Zeit hinter mir zu lassen, ohne, dass mein Herz starb.

Ich glaube, mein Herz ist grade in Therapie. Bei dem tollsten Pfleger der Welt. Und ich glaube, das wird eine Langzeittherapie, für immer. Weil mein Herz nun nur noch vor Liebe pocht und nicht vor Angst. Ich danke dir unendlich dafür, dass du all die schlechten Momente mit mir überstehst, mir die Tränen wegwischt, mich einfach wortlos in den Arm nimmst und mir stattdessen die schönsten Augenblicke schenkst, die ich je hatte. Du bist zu meinem Leben geworden und das will ich nicht verlieren. Du gibst meinem Herzen wieder das Gefühl, zu leben und zu spüren, was Liebe wirklich bedeutet. Danke. Danke, dass ich in dir den wundervollsten Menschen der Welt gefunden habe. Vergiss bitte nie, dass ich dich unendlich liebe. Jetzt – Und für immer.

Ein Jahr voller Gefühle

        

(Unbezahlte Werbung, da Markennennung und Ortsnennung)

Ein Jahr. Ein Jahr, in dem viel passiert ist.
Angefangen hat es alles an dem Tag, an dem ER vor der Tür stand, mit weißen Rosen und süssem Lächeln. Wo der erste Kuss mit ihm passierte, meine Familie ihn kennen lernte, die Beziehung ihren Lauf nahm.
Wir haben uns erst am Wochenende gesehen, dann öfter. So oft, dass er schlussendlich hier einzog, weil wir es ohne einander nicht mehr aushielten. Weil es schön ist, jeden Tag bei dem Menschen zu sein, den man liebt.
Wir sind verzweifelt, haben geplant, uns vermisst. Ich hab meine Sachen packen müssen und war tagelang in einem Ort, den ich nicht mochte, seinetwegen. Damit wir uns sehen können. Er ist Kilometer für Kilometer gefahren, jeden Abend, nur mit mir im Arm einschlafen zu können.
Ich hab geweint, er hat mich getröstet. Ich hatte Angst, er nahm sie mir. Ich brauchte jemanden zum reden, er hörte zu.
Ich bekam eine Chance, hab gearbeitet, verlor diese Chance wieder. Vor ein paar Monaten wieder. Und wieder ist der Traum geplatzt.
Ich hab geweint, viel geweint. Ich hab getrunken, viel getrunken. Bis ich weinend und kotztend auf dem Klo seines Freundes zusammen brach und keiner mich beruhigen konnte. Einen Nervenzusammenbruch hatte, weil die Realität zu brutal war.
Betrunken, mit ihm an meiner Hand gegen einen Baum laufen, auf der Strasse beim bloßen Laufen hinfallen und lachend wieder aufstehen. Blumentöpfe von der Fensterbank stossen, an die man sich nicht erinnert. Mit einem Mädchen trinken, bis selbst die Freunde von IHM zu mir kommen und sagen, er ist eifersüchtig. Bei „Girls just wanna have Fun“ mitsingen und ihn in der Menschenmenge suchen.
Panisch seine Hand greifen, weil er ohne Vorwarnung mit mir ins Riesenrad geht. Trotz Angst die Aussicht genießen und ihn hoch über dem Boden küssen und nie wieder loslassen wollen, Fotos schiessen und sie dann bloggen. Beim nächsten Riesenrad keine Angst haben, obwohl es höher ist, sondern einfach nur lachen, strahlen, freuen.
Wir sind nach Hamburg gefahren und spazierten im Regen, bis es Zeit war zum Konzert zu gehen, unser erstes Konzert zusammen. Beim zweiten Besuch hieß es nur „Genießen“, mit Shoppingeskapaden und fotografierten Bushaltestellen. Wir sassen an der Alster, philosophierten über unsere Zukunft in dieser Stadt, hatten wunderschöne Momente.
Ein Überraschungsbesuch im Kino, bei dem man erst das Ende sah und dann den Anfang. „Und ich glaub ganz fest daran, dass uns niemals etwas trennen kann“ blieb seitdem immer im Ohr, ein Song, der irgendwie nie ganz vergeht. Küken mit zwei Ohren und Tränen in den Augen, voller Romantik.
Keinen Mädchenfilm sehen und nach ein paar Minuten schon ängstlich zusammen zucken, immer wieder „1, 2, 3, Freddy kommt vorbei“ wiederholen, den Adrenalinkick spüren.
Das erste Mal mit ihm zur Badeinselregatta gehen, ihm die Discomeile zeigen, einen wunderbaren Abend verbringen. Auf offener Strasse die Tränen wegwischen, ihm hinterherlaufen, weil er einen stehen lassen hat. Die Arme wegschlagen, weil man es nicht schafft, sich in den Arm nehmen zu lassen. Kilometer laufen und sehen, wie der nächste Tag beginnt.
Ich schlafe und träume, erlebe in diesen Träumen die Vergangenheit wieder. Man wacht auf und die Tränen fließen. So sehr, dass ER mir Baldrian gibt, versucht, mich zu beruhigen.
Jemanden nach Ewigkeiten wiedersehen, in dem man unverhofft nach hinten blickt. Dieses Bild die ganze Zeit im Hinterkopf haben, versuchen zu verdrängen, bis es durch zuviel Alkohol und einem unabgelenkten Moment wieder hoch kommt. Soviel Angst haben, dass man keine Berührungen mehr abkann. Drüber reden und es selbst nicht verstehen.
Mit ihm im Bett der Eltern einschlafen, weil dort der Ventilator so schön kühl ist. Fast 2 Wochen jeden Tag eine Flasche Korn mit Cola leeren. Abendessen auf dem Sofa, vor dem Fernseher. Spät abends die Eltern anrufen, um eine banale Frage zu stellen, das erste Mal eine Woche allein in der Wohnung sein.
Einen Bikini kaufen und am selben Tag einweihen, in dem man stundenlang in der Sonne liegt. Ich hab mit ihm unter’m Sonnenschirm und auf Decken die Fußball WM verfolgt, den Fußball Song von Sportfreunde Stiller mit ihm gesungen, bis die Eltern nur noch den Kopf geschüttelt haben.
Einfach losfahren, nur um beim nächsten Mc Donald einen Erdbeermilchshake zu holen, der eh viel zu schnell leer ist. Ihn süchtig nach Starbucks machen, zusammen Erdbeersmoothies schlürfen.
Mit Menschen, mit denen man kaum was zu tun hat, Silvester feiern und kurz nach 12 mit einer Flasche Sekt betrunken durch die Gegend laufen, um zu anderen Kumpels von ihm zu gehen.
Einen Tag vor’m Dreimonatigen eine Kette von ihm bekommen, die man seitdem jeden Tag getragen hat, die einen immer an ihn erinnert.
Das nächste Ohrpiercing machen lassen und den dritten Tattoowunsch endlich in Angriff nehmen wollen, zur Tattoomesse gehen und das Geräusch der surrenden Nadel lieben. Beim Anblick sämtlicher Tattoos Sehnsucht zum nächsten Tattoo bekommen, ein Moment der Angst, als sein Kreislauf vor’m Live Cutting schlapp macht.
Mit dem Stempel auf der Hand gemeinsam zu meiner Schwester fahren und im Keller den Geburtstag ihres Freundes feiern, zusammen mit wiedermal vielem Alkohol. Einen „Bekannten“ wiedertreffen und mit ihm zusammen trinken, nach Hause fahren lassen und beim Abschiedskuss abrutschen.
Ewigkeiten in die Unendlichkeit fahren, bei der Grenze zu Niedersachsen sofort in den Regen kommen und den Ort „Scheissladen“ (Schladen) kennen lernen. Einen Abend mit einer Freundin und ihrem Freund verbringen, bei Cocktails, Gesprächen und vielen Fotos. Den teuersten Jim Beam der Welt bei einer Tankstelle kaufen und auf Matratzen einschlafen.
Die nächste Freundin besuchen und einen Abend bei ihren Freunden verbringen, Schatz zusehen, wie er fast einschläft und am selben Tag abmachen, dass man bald wiederkommt.
Bewusstlos werden, trinken bis zum erbrechen, einen Filmriss haben, vor lauter Gedanken von zuhause abhauen und ihm nach 10 Minuten eine SMS schreiben, dass er nach kommen soll.
Mit ihm Mädchenserien schauen, den Spitznamen „noch tollerer Mr. Big“ verpassen und wundern, dass man selbst nach Monaten noch keinen Streit hatte.
Sich zuviele Gedanken machen, ihm erzählen, wie die Vergangenheit war, oft daran denken.
Tränen über Tränen, weinen über weinen, die Vergangenheit nicht los lassen können. Im selben Moment wieder lächeln, weil die Gegenwart soviel schöner ist.

Momente über Momente, ein kleiner Teil von unzähligen Erinnerungen, gepackt in ein einziges Lebensjahr. Ein Jahr, was so schnell vorbei war und doch so lange dauerte.

Nichtmal mehr eine Woche und ich bin 20. Am Dienstag kann ich mich ein Jahr älter nennen und meine Beziehung feiert ihr Einjähriges.
Wenn man zurück denkt, gab es in diesem Jahr sehr viele tolle Momente, Dinge, die man nie vergessen wird. Aber auch viele Tage, die einfach schrecklich waren, Momente, die in Tränen endeten.
Ich weiß nicht, was im nächsten Jahr auf mich zukommt, aber zu diesem Zeitpunkt kann ich nur hoffen, dass es besser wird. Dass die schönen Momente bleiben und noch mehr werden, die Schlechten verschwinden.
Dass ich die Vergangenheit ein Stück mehr hinter mir lassen kann, was jetzt noch nicht möglich ist. Dass ich in einem Jahr mein 2jähriges mit ihm feier, wieder in Hamburg war, Konzerte besucht habe, arbeiten gehe und das Leben besser, statt schlechter wird.
Das einzigste, was man tun kann, ist warten. Warten und hoffen.
Warten auf ein besseres Leben und hoffen, dass alles gut wird. Aber eins kann ich jetzt schon mal sagen: Irgendwie wird alles gut. Weil ich IHN nämlich bei mir habe und das ist das, was wirklich zählt.
27.Juli 2010, 1 Jahr und 20 Jahre. Aber irgendwie auch ein Tag, wie jeder andere.

Es tut wieder weh

        

Es tut wieder weh. All die Gedanken, all die Momente, all die Erinnerungen, leise und still zerfetzen sie das Herz, dringen in deinen Kopf ein, lassen dich schlaflos werden.

Du gehst diesen Weg lang und das einzigste, an was du denken kannst, ist “Hier warst du schon mal, mit ihm.”
Er sagte dir, “Ich werde dir nie weh tun, ich werde dich auf Händen tragen, du bist die Frau, die ich liebe”, Wochen später gab es nur noch Schmerz.
Deine ganze Umwelt verändert sich, weil im Hinterkopf Gedanken sind. Jeden Moment nimmst du anders wahr, weil du daran denken musst.
Wenn du denkst, dass alles gut ist, verändert ein Moment alles. Von einer auf die andere Sekunde zerbricht deine kleine heile Welt und das einzigste, was du denkst, ist “Warum ich? Warum er? Warum ist es geschehen, wieso verändert sich ein Mensch so sehr, warum?”
Du hältst an den Tagen fest, an denen Berührungen zärtlich waren, Worte dir Liebe gaben und eigentlich weißt du, du belügst dich nur selber. Weil diese Momente selten waren, weil man täglich das Gefühl hatte, zu zerbrechen. Weil man sich bei jeder Berührung gefragt hat, ob es gleich wieder schmerzt, ob er geht, ob man wieder allein ist, ob alles vorbei ist.

Da war dieser Tag. Du hast gelacht, mit ihm. Er hat dir in die Augen gesehen, die Welt wurde ausgeblendet, es waren nur noch wir zwei. Wir beide unter so vielen Leuten, aber alles war egal. “Wie heißt du, was machst du, ich will dich wiedersehen.” Der Tag, der alles veränderte, weil ich ihn das erste Mal in meinem Leben sah, weil er mir den Kopf verdrehte und ich mich verliebte.
Wir sahen uns täglich, alles war so schön, das Lachen war echt, die Gefühle gut.
“Sei vorsichtig, er ist nicht so, wie du denkst”, Worte, die man ignoriert hat, weil man es besser wusste. Dachte man. Weil er sagte, er ist nicht so, weil er nicht so war, wie alle sagten.
Menschen ändern sich und man versucht, an schönen Dingen festzuhalten, ist im Glauben, es würde wieder besser werden.
Und dann ist da dieser eine Moment, die Worte, die dir brutal das Herz heraus reissen, Berührungen, die dich zusammen zucken lassen.
Liebe macht blind, so blind. Gefühle machen weich, lassen dich vergeben, aber nie vergessen. Lassen dich Dinge tun, wo dein Kopf lauthals aufschreit, aber es ist eine Herzenssache.
Irgendwann denkst du, du hast es geschafft.
Hast es hinter dir gelassen, hast ihn hinter dir gelassen. Dein Herz fühlt sich wieder frei, verliebt sich neu.
Er ist da, da für dich. Er ist es, der dir die Tränen wegwischt, die dieser andere Jemand verursacht hat, dich in den Arm nimmt.
Er nimmt deine Hand, dieser leichte Druck zeigt dir, dass du nur ihn brauchst, um glücklich zu sein.
Weil er anders ist, als alle Anderen, weil er dich nie so verletzen würde, weil er dich aufweckt, wenn der Albtraum von Neuem beginnt.

Du weisst nicht, wie das ist, wenn man morgens mit diesen Gedanken aufwacht und abends so schlafen geht. Du weisst nicht, wie das ist, wenn dir jemand dein ganzes Leben nimmt, dich für immer zerstört, dich Erinnerungen zerfressen und du schweißgebadet aufwachst, weil du diesen Moment immer und immer wieder durchlebst. Du hast es nie erlebt, du warst es, der dafür verantwortlich ist.
Und dann ist da dieses Gefühl.. Von unendlicher Traurigkeit, Wut. Traurigkeit, weil ein Mensch sich so sehr verändern kann, Wut, weil man ihn trotz all diesen Dingen nicht hassen kann.
Mir würde es soviel besser gehen, wenn ich dich hassen könnte. Dich verachten. Dich vergessen.
Und im nächsten Moment bin ich froh. Weil wenigstens ein Gefühl vergangen ist. Die Liebe. Die Liebe zu dir, die jahrelang da war, die es geschafft hat, mich selbst zu zerstören, die dir immer wieder eine Chance gab, die Fehler machte.
Diese Liebe gehört nun jemand anderen. Jemanden, der es verdient hat. Weil er wundervoll ist, toll, unglaublich. Dem ich vertraue, der mich in den Arm nimmt und mir im selben Moment nicht die Luft zum atmen nimmt.
Du sagst, ich würde immer zu dir zurück kommen, weil ich es immer tat.
So wie du dich geändert hast, habe aber auch ich mich geändert. Mein Herz hat sich entschieden. Vor über einem Jahr, in dem Moment, als ich ihn kennen lernte. Der Mann, mit dem ich mein Leben verbringen möchte, der Mann, der Schmetterlinge und keinen Schmerz verursacht, der mich zum weinen bringt, weil er mich so unglaublich glücklich macht.
Der für mich da ist, mir zeigt, dass Liebe unglaublich ist, der das Gefühl hervorbringt, dass ich keine Angst haben muss.
Mit ihm einschlafen und aufwachen. Stundenlang da liegen und sich bloß in die Augen sehen. Genießen, statt leiden. Glück, statt Schmerz. Lachen, statt weinen. Rumalbern, statt anbrüllen. Zweisamkeit, bei der man sich nicht allein fühlt.
All das konntest du mir nicht zeigen. Bei dir gab es nur Schmerz, Tränen, Leid und Angst.

Und ich habe Angst, Angst, dich wiederzusehen. Weil ich weiß, wie du bist, weil ich Angst habe, dir allein gegenüber zu stehen. Weil ich weiß, dass all das wehren nichts bringt, weil du drüber lachen würdest, weil du stärker bist. Weil ich nicht weiß, was dann passiert. Weil ich Angst habe, dass ein Teil der Vergangenheit wieder Zukunft wird. Dass du das tust, was du schon mal getan hast und ich keine Ahnung habe, was es diesmal für ein Ende geben würde.
Weil mein ganzer Körper zittert, aus Angst vor dir. Du bist mein Albtraum und ich will endlich entkommen. Bitte lass ich mich endlich aufwachen und nur noch vergessen.
Weil ich nun jemanden habe, den ich vom ganzen Herzen liebe und es mir weh tut, dass er all das mit ansehen muss, weil ich viel lieber einfach nur glücklich mit ihm wäre. Weil ich Angst habe, dass er mich irgendwann allein lässt. Weil all das zuviel wird und er’s nicht mehr will.
Bitte zerstör mir nicht auch noch mein restliches Leben. Du hast schon genug zerbrochen, zuviel, was für die Ewigkeit reicht.