Bremer Schlachte am Abend

        


Frierend auf einer Brücke stehen, das Stativ richten, Auslöser drücken und warten. Und warten. Und warten…
Ich hätte so gern noch mehr Fotos gemacht, auch an anderen Orten, aber das Wetter hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Regen, immer und immer wieder. Aber was soll’s, dann wird das halt bald nachgeholt!
Auf den Fotos seht ihr übrigens einen Teil der Bremer Schlachte, von einer Brücke aus fotografiert.


6 Monate von einem Leben lang

        

Wir sitzen zusammen im Auto, auf der Rückbank und halten die Hand des Anderen. Bauchkribbeln, Herzflattern und Anspannung. Der Wagen hält und wir steigen aus. Hier sind wir. Wir und die Menschen, die wir im Herzen tragen. Zusammen laufen wir den Gang entlang, kommen im Warteraum an, wo wir von allen Seiten begrüsst und umarmt werden. Ein letztes durchatmen und die Tür vor uns geht auf. Wir nehmen am Tisch Platz, 2 unserer Freunde ebenfalls.
Die Frau vor uns fängt an zu erzählen, spricht über uns und die Liebe.
„Dass sie sich verliebt anschauen, die Hand des Anderen halten und sich denken, „Das ist der Partner, den ich haben wollte und mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte“, sprach sie.
Wir stehen auf und hier ist er, der große Moment, dem wir monatelang entgegen fieberten.
„Ist es ihr eigener Wille, der mit der hier anwesenden Christina die Ehe einzugehen, dann antworten sie bitte mit „Ja“.“
Hand in Hand, ich schaue ihn an und er sagt „Ja“. Genau, wie ich.
Mit Tränen in den Augen stecken wir uns die Ringe an, küssen uns und in diesem Moment gibt es nur uns. Nur wir 2 für diesen Augenblick.
Mann und Frau. Eine Unterschrift, ein anderer Nachname, ein Kuss, 2 Ringe. Gefühle, die man nicht beschreiben kann, unendliches Glück.

Und heute stehen wir hier, genau ein halbes Jahr später. Monate der Hochzeitsplanung sind vorüber, der (zweit)schönste Tag wurde gefeiert, Danksagungskarten wurden verschickt und die Hochzeitsgeschenke haben einen Platz gefunden.
Ich mache die Augen zu und denke an diesen einen Tag zurück. Es ist, als wäre es gestern gewesen, all die Gefühle, all die Gedanken, all das Herzklopfen ist noch immer so real und so wunderschön.
Höhen und Tiefen in 6 Monaten, Tränen vor Wut und vor Lachen, sich ärgern und sich freuen.
All das ist gewesen und all das gehört dazu.
Und wenn ich nun hier stehe, den Mann neben mir anschaue, dann weiß ich eins:
Ja, es ist der Partner, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte. Mit all seinen Macken. Denn ich bin verliebt und liebe. Nicht, wie am ersten Tag, sondern noch viel mehr. Wir halten die Hand des Anderen und schauen uns verliebt an, genau, wie die Standesbeamtin vor einem halben Jahr sprach.
Und wieder mache ich die Augen zu, gehe zu dem Moment zurück, als ich im weißen Brautkleid, am Arm meines Vaters in die Kirche ging, ihn vor mir sah und wusste, dass ich genau das richtige tue. Weil ich jeden Tag Herzklopfen habe. Weil es Liebe ist.

Danke für fast (in einer Woche) 3 1/2 Jahre, danke für ein halbes Jahr Ehe.
Ein halbes Jahr von einem Leben lang. Ich liebe Dich.

Manchmal

        

Manchmal da weiß man nicht, ob man schreien oder weinen soll. Da gibt es den Moment, wo die ganze Welt auf dich niederfällt und du keine Kraft hast, sie zu halten. Gedanken, die sich überschlagen und ein Herz, was sich zusammen zieht.
Tränen, die krampfhaft zurück gehalten werden und nicht raus dürfen.
Ignorieren und weiter machen? Von der Klippe springen, oder einen Schritt zurück…
Vertrauen, was irgendwie da ist, aber dann doch weg, Worte, die gesagt werden müssen, aber still schweigen herrscht.
Manchmal, wenn man selber nicht weiss, wie es weiter gehen soll, es aber doch irgendwie weiter geht.
Der Moment, in dem man einfach da sitzt und nicht weiss, was man denken soll. Schlechter Scherz? Falsche Wörter? Bitterer Ernst? Maske oder Wahrheit? Der Moment, in dem alles in dich hinein bricht. All die Momente aus der letzten Zeit wieder ins Gedächtnis kommen und hier der Punkt erreicht ist, wo es zuviel war. Es braucht nicht viel, um alles kaputt zu machen. Manchmal reicht der kleinste Satz, um das Fass zum überlaufen zu bringen. Und alles, was danach kommt, fühlt sich einfach nur falsch an. Sätze, die es besser machen sollen, machen es schlimmer und immer mehr Wörter prasseln auf einen hinein, die ein Gedankenwirrwarr auslösen und einen weiter weg stossen, statt aneinander bringen.
Man erinnert sich an Situationen, die genau zu diesem Moment passen, die als Puzzlestücke ein ganzes ergeben und dich niederstürzen.
Es kann soviele Wörter geben, aber wenn erstmal Misstrauen da ist, war es das. Da gibt es diese Grenze im Herzen, die überquert wurde und der Weg zurück ist voller Berge. Ein Schild, dass „Stop“ sagt, „Bis hierhin und nicht weiter“.
Manchmal, da spielen die Gedanken Kino. Wie man mit dem Kopf eigentlich schon weit weg von dem ist, wo man sein sollte. Weil man sich dumm vorkommt, verletzt, wie eine Marionette, bei dem die Fäden abgerissen wurden.
Manchmal, da denkt man, „was wäre wenn“. Und manchmal, da hat man keine Worte mehr, weil der Kopf gar nicht mehr weiss, was er denken soll.
Man kennt einen Menschen, aber kennt man ihn wirklich? Ist es so, wie gesagt, oder doch anders? Interpretiert man falsch oder ist da doch was wahres dran? Wenn man nicht mehr weiß, was man denken soll und es einfach nur weh tut.