Ich sitze im Bus und mein Herz klopft bis zum Anschlag. Mein Handy vibriert – Eine SMS von dir. Du bist schon da. Nervös steige ich in die Straßenbahn und fahre die letzten Stationen, bis ich am Shoppingcenter angekommen bin. Hier findet unser erstes Treffen statt, nachdem wir Monatelang geschrieben haben, uns nur von Fotos kennen und ewig lange Nachrichten ausgetauscht haben.
Ich betrete die Mall und der Weg bis zum Cafe, am anderen Ende, ist mir noch nie so lang vorgekommen. Ich laufe dir entgegen und du? Du drehst dich weg. Hast du mich nicht gesehen? Doch, natürlich. Ich komme zu dir und ganz ehrlich? Ich könnte kotzen vor Aufregung. „Und, wie auf den Fotos?“ – Wie dämlich ist das denn, hab ich das grad ernsthaft gesagt?! „Besser.“ Du grinst und wir entscheiden uns dazu, zu einem anderen Cafe zu gehen – der am Haupteingang. Also laufen wir die ganze Strecke zurück…
Du bist völlig überfordert von der Auswahl, also bestelle ich zuerst. Wir sitzen am Tisch und beim Versuch, den Strohhalm in meinen Becher zu stecken, flute ich den halben Tisch mit meinem Eiskaffee. Was für ein grandioser Anfang, ich Trottel… Zumindest ich bin verschont geblieben, das wäre wohl noch die Krönung gewesen. Wir unterhalten uns, lachen nervös und irgendwie weiß doch keiner, was man sagen soll.
Irgendwann ist es Zeit für’s Kino. Wir sassen nebeneinander, lachten über den Film, schauten uns immer wieder an. „Jetzt nimm doch endlich mal meine Hand! Am besten, du küsst mich einfach, aber die Hand reicht ja für’s Erste auch – Aber bitte mach jetzt endlich mal was!“ dachte ich mir den ganzen Film lang, aber nichts passierte.
Als der Film zuende war, stand recht schnell fest, keiner von uns möchte jetzt nach Hause gehen. Also gehen wir zu deinem Auto. Wir wollten einen Cocktail trinken, vorab wolltest du noch zur Bank. Wenn man denn nur wüsste, wo eine ist…
Wir liefen eine Ewigkeit durch die Innenstadt, bis wir endlich eine Bank gefunden hatten und es zur Bar ging. Dort war es so voll, dass nur noch ein kleiner Tisch neben der Spielecke auf Hockern frei war, deshalb gingen wir wieder raus. Ab zum nächsten Bar… Hier war es leer und wir orderten beide einen Cocktail. Tequila Sunrise für mich, alkoholfreien Pina Colada für dich. Wir redeten über die irrsinnigsten Themen, über schlechte Eigenschaften, über Hobbys, Vorstellungen von Beziehungen und all möglichem. Was ich doch für zarte Hände hätte, sagtest du, als Vorwand, um irgendeinen Grund zu haben, meine Hand zu nehmen. Und ab da ließt du sie nicht mehr los.
Ich holte meine Kamera raus, wir machten Fotos zusammen und ich lehnte meinen Kopf an deine Schulter. „Scheisse, ist das unbequem!“ dachte ich mir, aber das war völlig egal.
Nach etlichen Anrufen meiner Mama beendeten wir den Abend dann doch – Auch, wenn wir wohl noch die ganze Nacht dort hätten sitzen können.
Hand in Hand liefen wir zum Auto, Händchen haltend fuhrst du mich nach Hause. Noch immer habe ich gehofft, dass du mich endlich küsst, aber es kam einfach nichts. Also gab ich dir einen Kuss auf die Wange und wir verabschiedeten uns.
Mit Schmetterlingen im Bauch ging ich rein und als ich schon fast schlief, kam eine SMS. Du fandest den Abend schön, bist grad zuhause angekommen und siehst dich nun wohl schon als „halb vergeben“ an. Mein Herz machte Luftsprünge. Ich glaube, ich habe mich nun wohl endgültig verliebt…
18.Juli 2009. Heute vor 6 Jahren traf ich das erste Mal den Mann, der bis heute an meiner Seite steht. Der nun so gar nicht mehr schüchtern ist, mich jeden Tag küsst, wie selbstverständlich meine Hand nimmt und aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Das Auto ist ein Anderes, das Kaffee umschütten ist geblieben. Und die Schmetterlinge? Die auch. Jeden Tag. Aus Verknallen ist Liebe geworden, aus dem Typen, aus dem Internet, der Ehemann.
Danke, dass du mir noch heute Herzflattern bereitest. Damals, lang vor dem Treffen und auch jetzt noch. Ich liebe Dich über alles auf der Welt.