Regen

        

Es regnet. Als wenn der Himmel deine Tränen noch unterstreicht. Tröstend und deprimierend zugleich setzen sich die Wasserperlen an die Fensterscheibe, laufen langsam nach und nach herunter und zerfliessen stumm in einem kleinen See. Wie die Tränen, die heiß und bitter von der Wange laufen, am Kinn von den Nächsten abgefangen werden und wie ein Floß hinunterfallen. Wie passend wäre jetzt der berühmte Song von Echt, „Sag mal weinst du, oder ist das der Eegen der von deiner Oberlippe tropft“.
Der Regen ist dort draußen, kalt und und unsanft. Ich bin hier dran, es können also nur Tränen sein. Im Song sollen die Tränen weggeküsst werden aber genau in diesem Moment ist dieser Jemand nicht hier, der sie mir wegküssen würde. Zwar ist er immer noch ganz nah bei mir, in meinem Herzen, aber eigentlich bin ich doch allein, faktisch gesehen zumindest.
Die Tränen kommen eben, wenn man allein ist. Wenn der Moment zum nachdenken gekommen ist und all der Frust, all die Trauer, all der Schmerz rausmuss, hart, gefühlvoll, schrecklich. Du stehst dort und siehst die ganze Situation im Zeitraffer davon fliegen. Jeder Moment ist nochmal da und stürzt dich persönlich zu Boden. Bis du nur noch da liegst, die Tränen vom Kinn hinunter tropfen und du stumm zu Boden siehst. Und alles was du am Ende tun kannst, ist sie wegzuwischen, aufzustehen und so zu tun, als wäre dies nie geschehen.